Moderne Einrichtung ist längst mehr als Ästhetik. Wohnräume sollen nicht nur gut aussehen, sondern sich auch gut anfühlen – und anhören. Denn die Akustik eines Raumes entscheidet mit, ob wir uns dort entspannen, konzentrieren oder kreativ sein können. Und während Licht und Farben im Interior Design längst große Beachtung finden, bleibt der Klang oft eine stille Nebenrolle – zu Unrecht. Dieser Beitrag zeigt, wie man mit einfachen Mitteln, stilvollen Materialien und einer klugen Planung Räume schafft, die nicht nur schön, sondern auch hörbar angenehm sind.
Warum gute Akustik das Wohngefühl verändert
Klang beeinflusst Stimmung. Zu viel Hall, harte Oberflächen und leere Wände erzeugen eine unruhige Atmosphäre – besonders in offenen Wohnküchen, Lofts oder Büroecken. Wenn Gespräche hallen und Schritte nachklingen, wirkt ein Raum schnell ungemütlich. Die Lösung liegt in durchdachter Raumgestaltung: Nicht mit Umbauten, sondern mit gezielten Materialien, die Schall schlucken oder lenken. Dazu gehören Teppiche, Vorhänge, gepolsterte Möbel – und auch speziell entwickelte Wand- und Deckenelemente. Wer in akustischen Komfort investiert, steigert nicht nur das Wohlbefinden, sondern oft auch den Wert der Immobilie.
Materialien, die mitdenken
Ein akustisch angenehmer Raum braucht weiche, strukturierte Oberflächen. Textilien wie Wolle, Samt oder Filz nehmen Schall auf und verbessern sofort das Klangbild. Auch raue Oberflächen wie Naturstein oder Sichtbeton brechen Schallwellen, wenn sie nicht zu glatt verarbeitet sind.
Akustikpaneele aus hochwertigem Holz verbinden Funktion und Stil: Sie verbessern die Raumakustik und setzen gleichzeitig visuelle Akzente – zum Beispiel in Arbeitszimmern, Musikräumen oder Wohnbereichen mit hohen Decken. Besonders in Kombination mit anderen absorbierenden Materialien entfalten sie ihre volle Wirkung.
Design trifft Funktion: So gelingt das Gleichgewicht
Nicht alles, was akustisch wirksam ist, sieht auch gut aus – und umgekehrt. Doch gutes Interior Design denkt beides zusammen. Akustiklösungen lassen sich so gestalten, dass sie sich dem Stil des Raumes anpassen oder ihn sogar aufwerten.
Ein Beispiel: Ein minimalistisches Wohnzimmer mit viel Glas und Beton bekommt durch ein akustisch wirksames Wandmodul aus hellem Holz Wärme und Ruhe. Oder ein Homeoffice mit glatten Wänden wird durch eine Kombination aus Bücherregal, Teppichboden und einem Paneel aus Holzfurnier akustisch optimiert, ohne seine moderne Linie zu verlieren.
Was sich einfach umsetzen lässt
Die gute Nachricht: Akustik kann man ohne große Umbauten verbessern. Schon ein paar gezielte Maßnahmen zeigen Wirkung. Hier einige Optionen:
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Große Teppiche in zentralen Bereichen
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Dichte, raumhohe Vorhänge
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Regale mit Büchern oder Stoffboxen
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Polstermöbel mit hoher Rückenlehne
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Dekorative Akustikbilder oder Wandpaneele
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Strategisch platzierte Pflanzen mit großflächigem Blattwerk
Akustikpaneele Holz können dabei gezielt als stilvolles Highlight eingesetzt werden – etwa als Rückwand im Essbereich, als Akzent über dem Sofa oder als Element hinter dem Fernseher. Entscheidend ist, dass sie nicht isoliert, sondern als Teil eines harmonischen Ganzen wirken.
Wie sich Klang und Licht ergänzen
Eine oft übersehene Verbindung: Akustik und Licht beeinflussen sich gegenseitig. Harte Beleuchtung betont harte Oberflächen, während gedämpftes Licht in Kombination mit weichen Materialien eine ruhige Atmosphäre fördert. Wer also akustisch gestalten will, sollte auch die Lichtplanung einbeziehen. Indirekte Leuchten, warme Lichtfarben und gezielte Spots auf strukturierte Flächen erzeugen ein stimmiges Gesamtbild – für Ohr und Auge.
Inspiration aus der Praxis
Ein junges Paar in München hat kürzlich sein Wohnzimmer akustisch neu gestaltet: Statt nur auf Dekoration zu setzen, kombinierten sie einen großen Wollteppich, ein offenes Regal, Pflanzen und ein maßgefertigtes Holzpaneel an der Decke. Das Ergebnis: Der Raum wirkt nicht nur wärmer, sondern Gespräche klingen klarer, Musik natürlicher. Ein Beispiel, das zeigt: Es braucht keine Komplettsanierung – sondern kluge Entscheidungen.
Warum das Thema an Bedeutung gewinnt
Immer mehr Menschen arbeiten von zu Hause, verbringen mehr Zeit in den eigenen vier Wänden – und entdecken, wie wichtig die akustische Qualität von Räumen ist. Gleichzeitig steigen die Ansprüche an Design. Die Kombination aus Funktion und Form ist gefragt wie nie. Materialien wie Holz, Filz oder recycelte Stoffe bieten die Chance, beides zu vereinen – und Räume zu schaffen, die Ruhe ausstrahlen und dennoch lebendig wirken.
Checkliste – Akustisch angenehmes Wohnen einfach umsetzen
✔ | Maßnahme zur Verbesserung der Raumakustik |
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☐ | Große Teppiche mit dichter Struktur auslegen |
☐ | Schwere Vorhänge an Fenstern oder als Raumtrenner einsetzen |
☐ | Bücherregale oder offene Regale mit Boxen bestücken |
☐ | Polstermöbel mit Stoffbezug und hoher Rückenlehne wählen |
☐ | Pflanzen mit breiten, weichen Blättern strategisch platzieren |
☐ | Akustisch wirksame Bilder oder Stoffpaneele anbringen |
☐ | Holzoberflächen statt Glas oder Metall bevorzugen |
☐ | Geräuschdämpfende Materialien wie Filz oder Kork einsetzen |
☐ | Möbel nicht direkt an die Wand stellen, um Reflexion zu vermeiden |
☐ | Punktuell Akustikpaneele Holz in stilvoller Kombination integrieren |
Tipp: Kleine Änderungen in mehreren Bereichen wirken oft besser als eine große Maßnahme an nur einem Ort. Entscheidend ist die Verteilung im Raum.
Interview – „Gute Akustik ist das neue Raumgefühl“
Im Gespräch mit Interior-Designerin Lara Meng, Studio Klangraum.
Sie gestaltet Wohn- und Arbeitsräume, in denen nicht nur das Auge, sondern auch das Ohr zur Ruhe kommt.
Frau Meng, warum gewinnt das Thema Akustik im Interior Design gerade so stark an Bedeutung?
Lara Meng: Weil viele merken, dass Design allein nicht reicht. Wer in einem schönen Raum sitzt, aber ständig Hall oder Lärm wahrnimmt, fühlt sich unterbewusst gestresst. Besonders in offenen Grundrissen oder bei Homeoffice-Lösungen merken unsere Kundinnen und Kunden schnell: Etwas fehlt – nämlich Ruhe.
Gibt es typische Fehler, die Menschen bei der Einrichtung machen, wenn sie die Akustik außer Acht lassen?
Absolut. Der Klassiker: Glatte Flächen überall – Glas, Beton, Metall. Das sieht clean aus, aber akustisch ist es eine Katastrophe. Der Raum wirkt hart. Und weil Schall reflektiert wird, wird es laut, selbst wenn man alleine ist. Auch große, leere Wände ohne Textilien oder Strukturen sind problematisch.
Welche Maßnahmen empfehlen Sie für eine schnelle Verbesserung – ohne den Raum komplett umzubauen?
Wir arbeiten oft mit Akustikpaneelen aus hochwertigem Holz, weil sie zwei Dinge gleichzeitig leisten: Sie verbessern die Raumakustik messbar – und sie sehen gut aus. Dazu kombinieren wir Stoffelemente, Teppiche, Pflanzen. Alles, was Struktur in den Raum bringt, hilft. Wichtig ist die Verteilung: Lieber mehrere kleine Elemente als ein großes allein.
Wie lässt sich das Ganze stilvoll integrieren, ohne dass der Raum technisch oder überladen wirkt?
Die Gestaltung muss zum Raum passen. In einem modernen Wohnzimmer etwa wirkt ein maßgeschneidertes Wandpaneel aus Akustikpaneele Holz wie ein Designelement – nicht wie ein akustischer Eingriff. In Altbauten setzen wir gerne auf Stoffbespannungen im Rahmen, die farblich abgestimmt sind. Entscheidend ist immer: Die Funktion soll mit dem Stil verschmelzen.
Gibt es ein Beispiel aus Ihrer Praxis, das besonders gut gelungen ist?
Ja – ein offener Wohnbereich mit Küche und Essplatz. Dort war es unglaublich laut. Wir haben mit einem akustischen Deckenfeld aus Holz gearbeitet, dazu Vorhänge aus schwerem Leinen und eine Sitzbank mit Filzpolster. Jetzt sagt die Familie: „Wir hören uns wieder.“ Das beschreibt perfekt, worum es geht.
Was raten Sie Menschen, die ihr Zuhause spürbar verbessern möchten – aber nicht wissen, wo sie anfangen sollen?
Erst mal bewusst hinhören. Geht es um Nachhall? Um störende Geräusche von außen? Oder klingt der Raum einfach leer? Dann mit kleinen Maßnahmen starten: Vorhänge, Teppich, vielleicht ein Regal umstellen. Wer den Unterschied spürt, kommt meist automatisch ins Gestalten. Und wer dann auf Materialien wie Holz oder Textil setzt, macht alles richtig.
Vielen Dank, Frau Meng.
Lara Meng: Sehr gerne – und viel Freude beim schöner hören!
Gestalten statt überhören: Räume mit Atmosphäre
Wer heute einrichtet, denkt nicht nur in Farben und Formen, sondern auch in Frequenzen. Akustik ist längst Teil einer ganzheitlichen Raumgestaltung – und sie entscheidet darüber, ob ein Raum Energie raubt oder zur Ruhe führt. Die richtigen Materialien, gut kombinierte Elemente und ein Gespür für Ausgewogenheit machen den Unterschied. Und wer einmal erlebt hat, wie still schön sein kann, will nie wieder zurück.
Bildnachweis: Katie Chizhevskaya, Joao, Julia / Adobe Stock